Stadtklimaanalyse und Rahmenplan Stadtklimawandel mit dem Schwerpunkt Hitze
Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute spürbar: Hitzesommer, Trockenheit und häufigere Starkregenereignisse. Auch in Offenburg wird sich diese Situation in den nächsten Jahren noch verstärken. Die Stadt muss sich an die veränderten Gegebenheiten anpassen – es braucht mehr Grün, mehr Bäume, mehr Freiflächen gerade in den hoch verdichteten Stadtbereichen, aber auch den Ortschaften.
Die »Stadtklimaanalyse und der Rahmenplan Stadtklimawandel mit dem Schwerpunkt Hitzenimmt sich dieser Thematik an und beschreibt Maßnahmen, wie die durch den Klimawandel verstärkten Hitzeperioden in Offenburg abgemildert werden können. Gleichzeitig
verfolgt der Rahmenplan den Zweck, stadtklimatische Aspekte und Ziele der Klimaanpassung in die Abwägung und Steuerung von Planungen und Projekten, wie z.B. bei städtebaulichen Entwicklungen oder im Rahmen der Bauleitplanung einzubeziehen.
Stadtklimaanalyse
Die Stadtklimaanalyse zeigt detailliert auf, wie sich der Klimawandel insbesondere auf die Temperaturen und Luftströmungen in Offenburg heute schon darstellt und wie dieser sich künftig auswirken wird. Darüber hinaus wird ermittelt, in welchen Bereichen der Stadt Schwerpunkte hoher Hitzebelastungen mit empfindlichen Bevölkerungsstrukturen wie z.B.
- hoch frequentierte Stadträume,
- Bevölkerungsgruppen der Altersklassen 0 bis 5 Jahre und über 70-Jährige,
- sensiblen Nutzungen wie Kitas, Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäuser
und weniger günstigen Rahmenbedingungen, wie z.B.
- Bereiche, in denen viele Menschen wohnen oder
- Bereiche, in denen Grünflächen als Entlastungsräume in angemessener Zeit nicht erreichbar sind,
zusammentreffen. In ebendiesen Bereichen – den sogenannten Hotspots – ist die Stadt und ihre Bevölkerung besonders verwundbar (= vulnerabel). Somit werden Ausgleichs- und Belastungsräume deutlich, aus denen sich Bereiche mit besonderem Handlungsbedarf ableiten lassen, die im Rahmenplan Stadtklimawandel aufgegriffen werden.
Rahmenplan Stadtklimawandel mit dem Schwerpunkt Hitze
Der Rahmenplan Stadtklimawandel mit dem Schwerpunkt Hitze steckt die Leitlinien für notwendige zukünftige Anpassungen an die thermische Belastung ab. Als gesamtstädtisches Konzept verfolgt der Rahmenplan den Zweck, stadtklimatische Ziele und Notwendigkeiten stärker in die Abwägungs- und Entscheidungsprozesse bei räumlichen Planungen und Projekten zu verankern.
Im Rahmenplan werden insgesamt 21 verschiedene Maßnahmen zur Klimawandelanpassung in drei Handlungsfeldern formuliert:
- Grün- und Freiraumsystem
- Stadt- und Gebäudestrukturen
- Mobilitätsräume und öffentliche Plätze
Für sechs konkrete Stadtbereiche werden exemplarisch Maßnahmen im Einzelnen aufgezeigt und hinsichtlich ihrer Entlastungseffekte untersucht. Für die Gesamtstadt werden die Maßnahmen in zwei übergeordneten Plänen dargestellt, zum einen im Teilkonzept „Hitzeminderung und Kaltluft“ sowie im Teilkonzept „Bioklimatisches Entlastungssystem“
Teilkonzept Hitzeminderung und Kaltluft
Mit dem Teilkonzept Hitzeminderung und Kaltluft werden zwei Ziele verfolgt: zum einen geht es um Hitzeminderung, also die Senkung lokaler (gefühlter oder tatsächlicher) Temperaturen durch die Umsetzung von lokalen Maßnahmen, insbesondere Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen, im Quartier.
Zum anderen geht es darum, den nächtlichen Kaltlufthaushalt und das Kaltluftsystem darzustellen und zu sichern. Es trägt in der Nacht erheblich zur Abkühlung des tagsüber aufgeheizten Stadtgebiets bei.
Das Kaltluftsystem speist sich aus nächtlichen Austauschprozessen, die topografisch bedingt sein können (vor allem im östlichen Stadtgebiet in den Tälern des Schwarzwalds), oder durch die Sogwirkung des städtischen Wärmeinseleffekts entstehen (vor allem im flachen Gelände der Rheinebene). Zusätzlich werden auch Schwerpunkträume mit besonderem Handlungsbedarf aufgezeigt, in denen Maßnahmen zur Hitzeminderung prioritär umgesetzt werden sollen.
Teilkonzept Bioklimatisches Entlastungssystem
Das Teilkonzept Bioklimatisches Entlastungssystem zielt darauf ab, Entlastungsmöglichkeiten zu schaffen und ein durchgängiges Netz aus Entlastungsräumen herzustellen. Es werden die für Offenburg wichtigen Entlastungsflächen und deren Vernetzung durch Entlastungswege dargestellt.
Das Bioklimatische Entlastungssystem besteht dabei aus drei Kategorien: Entlastungsflächen, Entlastungswege und punktuelle Entlastung. Sie bilden in ihrer Gesamtheit ein lückenloses System an Entlastungsräumen, das den Bewohner*innen und Besuchenden Offenburgs kühlende Aufenthaltsorte und Rückzug an heißen Tagen bietet. Ziel ist es, der Bevölkerung einen möglichst schnellen und einfachen Weg und Zugang zu bioklimatischen Entlastungsräumen zu bieten und bereits auf dem Weg dorthin bestmöglichen Schutz und Entlastungsfunktionen anzubieten. Insbesondere für hitzebelastete Schwerpunktbereiche mit Handlungsbedarf, die Hotspots, gilt es, dies mit Nachdruck umzusetzen. Auch die Begrünung des Stadtraums und privater Flächen leistet dazu einen wichtigen Beitrag.
Insgesamt bildet das Entlastungssystem ein Grün- und Freiraumnetz, das nicht nur der Klimaanpassung dient, sondern auch die Wohn- und Lebensqualität sowie das Stadtbild in Offenburg ganz erheblich verbessern kann.