European Energy Award

Der European Energy Award® (eea®) ist ein Zertifizierungsinstrument für Kommunen (Landkreise, Städte oder Gemeinden), die überdurchschnittliche Anstrengungen in der kommunalen Energie- und Klimaschutzpolitik unternehmen. Mit dem eea® verbunden ist die Implementierung eines strukturierten und moderierten Prozesses mit einer definierten Trägerschaft, Vorschriften zur Erteilung, Kontrolle und Entzug des Award sowie einem Maßnahmenkatalog zur Bewertung der Leistungen. 

 

Eine Kommune, die mit dem European Energy Award® ausgezeichnet wurde, erfüllt - unter der Voraussetzung, dass sämtliche gesetzliche Auflagen eingehalten werden - die Anforderungen der ISO 14000 im energierelevanten Bereich. Angelehnt an Qualitätsmanagementsysteme aus der Wirtschaft, wie z.B. Total Quality Management TQM, ist der European Energy Award® ein prozessorientiertes Verfahren, in welchem Schritt für Schritt die Verwaltungsprozesse und die Partizipation der Bevölkerung (Kundenorientierung) weiter verbessert werden. Aufgrund der klaren Zielsetzungen, der detaillierten Erhebung von Leistungsindikatoren, deren Quantifizierung und einem strukturierten Controlling- und Berichtswesen fügt sich der European Energy Award® optimal in eine moderne Verwaltungsführung ein.

 

Übersicht über die einzelnen Maßnahmenbereiche des eea®

 

Maßnahmenbereich 1: Entwicklungsplanung / Raumordnung

 

Der Bereich Entwicklungsplanung und Raumordnung umfasst alle Maßnahmen, die eine Kommune in ihrem ureigenen Zuständigkeitsbereich, der kommunalen Entwicklungsplanung ergreifen kann, um die entscheidenden Weichen für eine bessere Energieeffizienz zu stellen und damit den Klimaschutz zu forcieren. Die Maßnahmen reichen von einem energie- und klimapolitischen Leitbild mit Absenkpfad über eine Festlegung im Bereich der Bauleitplanung, von städtebaulichen Wettbewerben, verbindlichen Instrumenten beim Grundstücks(ver-)kauf, der Baubewilligung bis hin zur Energieberatung von Bauinteressenten. Offenburg punktet hier unter anderem mit konsequenten Umsetzung der übergeordneten Klimaschutzstrategie, guten Teilkonzepten und -projekten sowie der Nutzung energierelevanter Handlungsoptionen im Städtebau.

 

Maßnahmenbereich 2: Kommunale Gebäude und Anlagen

 

In diesem Bereich können die Kommunen direkte Einspareffekte für den kommunalen Haushalt durch die wirtschaftliche Reduzierung von Betriebskosten ihres eigenen Gebäudebestandes erzielen. Die Maßnahmen reichen von der Bestandsaufnahme über das Energiecontrolling und -management bis hin zu Hausmeisterschulungen und speziellen Maßnahmen im Bereich der Straßenbeleuchtung. Hier punktet Offenburg damit, dass sie den Gebäudebestand sukzesive energetisch auf Vordermann bringt, bestehende Heizungsanlagen auf effiziente und erneuerbare Technologien umstellt und über das Energiemanagement sicherstellt, dass die Energieverbräuche nachvollziehbar bleiben.

 

Maßnahmenbereich 3: Versorgung, Entsorgung

 

Der gesamte Bereich Ver- und Entsorgung wird in enger Kooperation mit kommunalen Energie-, Abfall- und Wasserbetrieben oder auch mit überregionalen Energieversorgern entwickelt. Partnerschaften im Sinne von Public – Private – Partnership zur Organisation und Finanzierung der Maßnahmen entstehen gerade in diesen Bereichen. Die Maßnahmen reichen von der Optimierung der Energielieferverträge, der Verwendung von Ökostrom, der Tarifstruktur, Nah- und Fernwärmeversorgung, der Nutzung erneuerbarer Energien, der Nutzung von Abwärme aus Abwasser bis hin zur Regenwasserbewirtschaftung. Hier punktet Offenburg damit, dass Energieeffizienz und Erneuerbare Energien auch in der Ver- und Entsorgung eine wichtige Rolle spielen.

 

Maßnahmenbereich 4: Mobilität

 

In diesem Bereich werden kommunale Rahmenbedingungen und Angebote vorgestellt, welche Bürger ermutigen, verstärkt auf energiesparende und schadstoffarme oder -freie Verkehrsträger umzusteigen. Es geht also um Maßnahmen, die zur verstärkten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, des Fahrrads und von Fußwegen führen. Die Maßnahmen reichen von Informationskampagnen und -veranstaltungen, der Verbesserung der Fuß- und Radwegenetze und des ÖPNV-Angebotes sowie der Planung von Schnittstellen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern bis hin zur Parkraumbewirtschaftung, Temporeduzierung und Gestaltung des öffentlichen Raumes bis hin zum Mobilitätsverhalten der öffentlichen Verwaltung einschließlich des kommunalen Fuhrparks. Offenburg ist seit langem in der Förderung des Umweltverbunds aktiv und setzt seit einigen Jahren verstärkt auf den Ausbau multimodaler Angebote - das spigelt sich im Ergebnis wider.

 

Maßnahmenbereich 5: Interne Organisation

 

Die Kommune kann im Bereich ihrer internen Organisation und Abläufe dafür sorgen, dass das Energiethema gemäß dem energie- und klimapolitischen Leitbild von allen Akteuren gemeinsam verantwortet und vorangebracht wird. Hierzu gehört die Bereitstellung personeller Ressourcen, die Umsetzung eines Aktivitätenprogramms, Weiterbildungsmaßnahmen, das Beschaffungswesen aber auch die Entwicklung und Anwendung innovativer Finanzierungsinstrumente zur Umsetzung von Maßnahmen. In diesem Bereich erreicht Offenburg fast 90 Prozent der erreichbaren Punktzahl.

 

Maßnahmenbereich 6: Kommunikation, Kooperation

 

Dieser Maßnahmenbereich fasst im Wesentlichen Aktivitäten zusammen, die auf das Verbrauchsverhalten Dritter abzielen z.B. von privaten Haushalten, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Schulen, Gewerbetreibenden, Wohnungsbaugesellschaften u.a.. Hierzu gehören Informationsaktivitäten angefangen bei Pressearbeit, Broschüren, Veranstaltungen bis hin zur Etablierung von Energietischen mit energie- und klimapolitisch relevanten und interessierten Akteuren. Dazu zählen auch Projekte in Schulen, die Einrichtung von Informations- und Beratungsstellen, die Durchführung von Wettbewerben und das Auflegen kommunaler Förderprogramme. Auch zählen zu diesem Bereich alle Aktivitäten, die die Kommunen über ihre Stadt- und Gemeindegrenze hinweg im Sinne eines interkommunalen Erfahrungsaustausches in gemeinsamen Projekten mit anderen Kommunen umsetzt.

 

Zertifizierung und Auszeichnung der Stadt Offenburg

Im Dezember 2016 wurde die Stadt Offenburg erstmals auditiert und mit 66,2 Prozent der erreichbaren Punktzahl erstmals mit dem European Energy Award® ausgezeichnet. Beim internen Audit, Anfang 2018, konnte das Ergebnis verbessert werden: Es wurden 69,8% erreicht. Anfang Dezember 2020 konnte bei der Rezertifizierung im externen Audit die Punktzahl nochmals angehoben werden, sodass mit 75,3% die 75-Prozent-Marke überschritten ist.

 

Das Ergebnis, das die Stadtverwaltung in den einzelnen Maßnahmenbereichen erreicht hat, zeigt die folgende Grafik:

 

Den gesamten Bericht zum externen Audit 2020 können Sie sich »hier ansehen.

 

Weiterführende Informationen zum European Energy Award® finden Sie auf der Website der Bundesgeschäftsstelle des European Energy Award.