Klimawandel in Offenburg
Das Offenburger Klima
Das Klima in Offenburg ist warm und gemäßigt und wird durch seine Lage zwischen Oberrheingraben und Schwarzwald bestimmt. In der Klimanormalperiode von 1991 bis 2020 betrug die jährliche Durchschnittstemperatur 11,69 °C und es fielen durchschnittlich 890 mm Niederschlag im Jahr. Im gleichen Zeitraum lag die Jahresmitteltemperatur in Gesamtdeutschland bei 9,3 °C und die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei 792 mm im Jahr. Die vergleichsweise hohe Niederschlagsmenge wird insbesondere durch den Staueffekt der aus Westen kommenden atlantischen Luftmassen am Rande des Schwarzwaldes bedingt. Die hohen Durchschnittstemperaturen spiegeln die thermische Begünstigung des Oberrheingrabens wider, wo subtropisch-mediterrane Luftströmungen aus dem Süden und warme Fallwinde von den Vogesen wirken.
Warming Stripes für Offenburg
Eine eindrückliche Grafik, die sogenannten „Warming stripes“ nach Ed Hawkins, zeigt die Veränderungen der Jahresdurchschnittstemperatur in den letzten Jahrzehnten. Jeder Balken entspricht der Mitteltemperatur eines Jahres. Die dunklen Blautöne stehen für kühlere Jahre, die helleren Farben bedeuten Jahre mit durchschnittlichen Jahresmitteltemperaturen und die roten Farben wärmere Jahre. Auffallend ist in den 1990ern der klare Umschwung von blau gefärbten Jahren zu fast durchgehend roten. Die Mehrzahl der warmen Jahre liegt eindeutig innerhalb dieses Jahrtausends, die Mitteltemperaturen lagen bis auf zwei kühlere Jahre immer über 11 °C und erreichte mit der dunkelsten Rotfärbung 2022 mit 13,48 °C einen Rekord. Während im 20. Jahrhundert die Jahresdurchschnittstemperaturen noch zwischen 8 und 10,5 °C lagen.
Die Klimatabelle
Mithilfe der Klimatabelle kann das Klima in Offenburg auf einfache Weise veranschaulicht werden. Hierfür werden die Messwerte der unterschiedliche Klimaparameter systematisch eingefärbt. Die Werte der folgenden Tabelle basieren auf den Klimadaten der Klimanormalperiode von 1991-2020. Lediglich bei dem Parameter Sonnenstunden wurde der Zeitraum von 2005-2020 als Datengrundlage verwendet, da hier keine entsprechenden Angaben von vor 2005 vorliegen. Im Folgenden ein Vergleich, um ein Gefühl für eines der Messergebnisse zu bekommen: Mit 791,5mm liegt das 30-jährige Niederschlagsmittel Deutschlands 63,3mm unter dem Vergleichswert von Offenburg. Das Niederschlagsmittel von Baden-Württemberg für den Zeitraum 1991-2020 liegt im Gegensatz dazu 97,8mm über dem Offenburger Wert.
Sonnenscheindauer
Die Badener Winzer sind mit ihrem Werbeslogan „Badischer Wein von der Sonne verwöhnt“ bekannt. Auch Winzer nahe Offenburg können sich mit durchschnittlich 1.935 Sonnenstunden pro Jahr daran erfreuen. 2022 wurde sogar ein neuer Rekord mit jährlich über 2.367 Sonnenstunden erreicht.
Auf den ersten Blick scheinen die vielen Sonnenstunden positiv zu sein, doch vor allem dann, wenn sie mit ausbleibendem Niederschlag einhergehen, werden sie zunehmend auch zu einer Herausforderung für Mensch und Natur. »Mehr dazu
Kenntage in Offenburg
Das Jahr 2022 war insgesamt das heißeste Jahr in Offenburg. An 106 Tagen wurde der Schwellenwert eines „Sommertags“ überschritten. Davon waren 49 Hitzetage und sieben Wüstentage. Nur die beiden Rekordjahre 2003 und 2018 weisen mehr Sommertage auf. So zeigt sich die extreme Hitzewelle im Jahr 2003 mit über 108 Sommertagen, 38 Hitzetagen und zwölf Wüstentagen. Während des Rekordjahres 2018 wurden 113 Sommertage, 42 Hitzetage und acht Wüstentage gemessen. Auf Landesebene sind ähnliche Veränderungen zu verzeichnen. Im baden-württembergischen Landesmittel wurden im Jahr 2022 73 Sommertage gezählt, nur die Hitzejahre 2003, 2018 9 weisen noch mehr Sommertage auf.
Insgesamt nimmt die Anzahl Sommer-, Hitze- und Wüstentage zu, während die Anzahl der Frost- und Eistage abnimmt. »Mehr dazu
Niederschlag
Die jährliche Niederschlagssumme in Offenburg schwankt seit Beginn der Aufzeichnungen zwischen 600 und 1.200 mm. Im Mittel ist jedoch eine leichte Abnahme des Jahresgesamtniederschlags seit Beginn der Messungen 1966 erkennbar. Die beobachtete Veränderung ist allerdings nicht gleichmäßig über das gesamte Jahr verteilt. Am stärksten ist dieser Trend im Frühling zu beobachten mit einer starken Niederschlagsabnahme und zunehmenden Dürrephasen.
Diese klimatischen Phänomene bedrohen dabei auch immer mehr die heimische Flora in ihrer Artenvielfalt. »Mehr dazu
Der Klimasteckbrief
Das Projekt "Lokale Kompetenzentwicklung zur Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen und Landkreisen" (LoKlim) hat für jede der über tausend Kommunen in Baden-Württemberg einen individuellen Klimasteckbrief erstellt. Auch für Offenburg wurde ein solcher Steckbrief angelegt. In diesem werden Prognosen für die Entwicklung verschiedenster Klimaparameter getroffen.
Extremwetterereignisse
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat in seinem Bericht 2014 herausgestellt, dass durch den Klimawandel auch die Wahrscheinlichkeit extremer Wetterereignisse ansteigt. Zu diesen zählen zum Beispiel Hitze- oder Kältewellen sowie Sturmereignisse. Bedingt durch die Erderhitzung und Klimaveränderungen gerät das globale Klimasystem immer weiter aus dem Gleichgewicht. Meeresströme verändern sich und Windsysteme schwanken immer öfter aus ihren Linien. So kam es beispielsweise durch die Veränderung des Polarwirbels Anfang 2021 zu rasanten Wintereinbrüchen. Im Gegenzug gibt es starke Hitzewellen im Sommer. Im Vergleich zur mittleren Jahrestemperatur oder der jährlichen Niederschlagssumme sind diese Extremereignisse besser erfahrbar und greifbarer.
In Bezug auf den Niederschlag sind Extremereignisse schwerer zu ermitteln. Hagelgewitter beispielsweise sind aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer und geringen räumlichen Ausdehnung von großflächigen meteorologischen Beobachtungssystemen nur schwer zu erfassen. Starkregenereignisse können selten dokumentiert werden, da insbesondere Niederschlagsmesser häufig nur sechsstündlich oder einmal täglich ausgewertet werden oder die Daten direkt in Tageswerte umgewandelt werden.
Quellen Klimadaten: 1958 - 2003 DWD Offenburg; 2004 Januar - März LTZ Ortenberg; seit April 2004 Meteogroup Offenburg