KANNtine – Ernährungswende am Südlichen Oberrhein

Die KANNtine ist ein Projekt für mehr Regionalität und Nachhaltigkeit in Großküchen in der Region Südlicher Oberrhein. Das Projekt wird gefördert von „Modellregionenwettbewerb – Ernährungswende in der Region“ und besteht aus dem Team Ernährungsrat Freiburg, Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband, nearbuy GmbH und der Humboldt-Professur für nachhaltige Ernährungswirtschaft, Universität Freiburg. Assoziierte Partner*innen sind die Bio-Musterregionen Freiburg und Mittelbaden+ sowie die Städte Freiburg und Offenburg. Das Auftakttreffen fand im Januar 2025 statt.

 

Ziel ist es, den Anteil von regionaler Ware und Bio-Lebensmitteln in Großküchen zu erhöhen. KANNtine unterstützt dabei mit Informationen, Beratungs- und Weiterbildungsangeboten bei Kantinengesprächen. Eine Teilnahme umfasst die Beschaffungsmöglichkeit von regionalen Bio-Lebensmitteln mit nearbuy und die Erhöhung des Bio-Anteils auf 30%. KANNtine hilft bei der Speiseplanumstellung nach DGE-Standards und reduziert die Lebensmittelverschwendung.

 

Außerdem können sich mit Hilfe von Veranstaltungen Erzeuger*innen und Abnehmer*innen vernetzen. Somit verkürzen sich die Lieferketten, neue Absatzwege entstehen und die Produkte werden direkt lokal verkauft bzw. abgenommen. Für die langfristige Umsetzung einer nachhaltigen Gemeinschaftsverpflegung werden Workshops für Kommunalverwaltungen angeboten. Auch Kantinengäste profitieren von KANNtine. Informationen und Rezepte von neuen, leckeren und kreativen Gerichten können einfach zu Hause ausprobiert werden. 

Erstes Kantinengespräch in Offenburg – ein voller Erfolg

Am 17. September war es soweit: In Offenburg fand das erste Kantinengespräch statt – ein Format, das Kantinen und Großküchen aus der Region zusammenbringen soll. Ziel: Austausch, Vernetzung und gemeinsames Weiterdenken rund um nachhaltige Verpflegung. Gefördert wird die Veranstaltungsreihe im Rahmen des Projekts KANNtine durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat. In den Räumlichkeiten der Messe Offenburg kamen verschiedene Kantinen und Cateringbetriebe aus Offenburg und der Region zusammen.

Spannende Einblicke von Akzente Catering

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gab Hervé Grosjean, Betriebsleiter von Akzente Catering, spannende Einblicke in die Arbeit seines Unternehmens. Er sprach offen über die Herausforderungen, als Schul- und Eventcaterer gesundes und nachhaltiges Essen auf die Teller zu bringen, das schmeckt und bei den Gästen gut ankommt. Gleichzeitig zeigte Grosjean, welche Schritte Akzente Catering bereits erfolgreich gegangen ist. In der anschließenden Diskussion wurde schnell klar: Viele Betriebe stehen vor ähnlichen Fragen. Besonders im Fokus:

 

  • Bio und Regionalität: Wie lässt sich die Versorgung mit regionalen und biologischen Lebensmitteln in ausreichender Menge sicherstellen?
  • Kostenfrage: Kann Schulessen bezahlbar bleiben, wenn man stärker auf Bio und Regionalität setzt?
  • Vegetarisch & vegan: Welche Strategien helfen, die Neugier der Gäste auf vegetarische und vegane Mahlzeiten zu wecken und ihre Akzeptanz zu steigern?

Ein echtes Highlight war die Besichtigung der beiden Produktionsküchen von Akzente Catering. Eine Küche ist auf Schul- und Kitaessen spezialisiert, die andere auf Events in der Messe. Hier konnten die Teilnehmenden ganz praktisch sehen, wie die Abläufe funktionieren und beim Rundgang kamen nochmal jede Menge spannende Gespräche auf.

Zweites Kantinengespräch – Herausforderungen nachhaltiger Verpflegung im Fokus

Das zweite Kantinengespräch, das am 20. November 2025 im Stadtteil- und Familienzentrum (SFZ) Uffhofen stattfand, rückte die Diskussion um nachhaltige Verpflegung in den Mittelpunkt. Rund 30 Teilnehmende – darunter auch zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe, Kantinen und Cateringunternehmen aus Offenburg – kamen zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und Herausforderungen zu benennen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorstellung eines gelungenen Praxisbeispiels: die Zusammenarbeit zwischen dem SFZ Uffhofen und dem Demeterhof Witt. Christina Fessler, Leiterin des SFZ, und Landwirt Luca Witt berichteten gemeinsam über ihre erfolgreiche Partnerschaft.

Die Kernprobleme: Logistik, Kosten und Verarbeitung 

In den Diskussionen offenbarten sich zentrale Hürden, mit denen die Branche konfrontiert ist. Immer wiederkehrende Probleme bei der Umsetzung nachhaltiger Verpflegung wurden deutlich benannt:

  • Landwirte liefern vorwiegend unverarbeitete Rohware. Großküchen benötigen diese jedoch, insbesondere bei großen Mengen, bereits vorverarbeitet (beispielsweise geschälte und gegarte Kartoffeln).
  • Logistik und Zeitfenster: Küchen und Caterer benötigen die Ware oft sehr früh am Morgen, was für viele landwirtschaftliche Betriebe logistisch schwer umsetzbar ist.
  • Wirtschaftlichkeit: Steigende Preise und Lohnkosten erschweren es Küchen, ein rentables Mittagessen anzubieten. Die zusätzliche interne Verarbeitung der Lebensmittel würde die Kosten weiter erhöhen und die Wirtschaftlichkeit gefährden.

Im Anschluss bot die moderierte Gesprächsrunde Gelegenheit zum direkten Austausch zwischen Erzeugern und Küchen. Zudem wurde das Projekt „nearbuy“ vorgestellt, das die regionale Zusammenarbeit durch eine innovative Plattform stärken soll. Über diese Plattform können landwirtschaftliche Betriebe ihre Produkte effizient den Küchen in der Region anbieten.

Für wen? 

Kantinenteams, Großküchen, Kommunalverwaltungen und somit indirekt 1,1 Millionen Einwohnende der Region

 

Was? 

Beratung und Vernetzung für mehr regionale Lebensmittel und eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung

 

Wo? 

Region Südlicher Oberrhein (Fläche: 4.062 km²)

 

Wann? 

Seit Januar 2025 (Auftakttreffen 30.01.25)

 

Wie? 

Veranstaltungen (Beratung, Vernetzung Erzeuger*innen und Abnehmer*innen, Workshops)