Konstruktive Zusammenarbeit
6. Mai 2020
Mobilitätsnetzwerk Ortenau mit Pionierarbeit: bundesweit erster Zusammenschluss/Bürgermeister Martini zufrieden
Im Mobilitätsnetzwerk Ortenau haben sich zehn Kommunen zusammengeschlossen. In einer vorerst auf drei Jahre angelegten Kooperation entwickeln sie gemeinsam Maßnahmen für eine bürgerfreundliche und nachhaltige Mobilität. Im Zentrum stehen die Themen Radverkehr, Mobilitätsstationen und eine regionale Verkehrs-App.
Ende März begann offiziell das zweite Jahr der Zusammenarbeit mit einem Netzwerktreffen. Bürgermeister und Netzwerkbeauftragte diskutierten den Übergang von der Konzept- in die Realisierungsphase. Etwas ungewohnt für alle: Das Treffen fand corona-bedingt online statt.
Von den eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten ließen sich die Mobilitätsnetzwerker nicht beirren. Bürgermeister Erik Weide aus Friesenheim, einer der Geschäftsführer, stellte fest, dass das Netzwerk im ersten Jahr alle wichtigen Grundlagen für gute Lösungen geschaffen habe. „Manchen mag die Konzeptphase sehr lang erschienen sein“, erklärte Weide, „aber wir haben in den letzten Monaten gemeinsam Neuland betreten. Diese besondere Situation brachte viele Herausforderungen mit sich. Und wir haben sie gelöst.“
Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau ist das erste seiner Art. Dementsprechend mussten die Kommunen alle organisatorischen Grundlagen der Zusammenarbeit völlig neu entwickeln. Welche Ziele wollen wir erreichen? Wie gestalten wir die rechtliche Form der Zusammenarbeit? Wie stellen wir sicher, dass große und kleinere Kommunen nach ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen eingebunden sind?
Kaum waren diese internen Fragen geklärt, begann die Kommunikation nach außen: Ohne Verkehrsbetriebe, Wirtschaft und Landkreis lassen sich vielleicht sinnvolle Ziele formulieren, aber umsetzen lassen sie sich nicht. Auch hier bestand also Organisations- und Koordinationsaufwand.
Zum Thema Mobilitätsstationen (Stationen mit Bike- und Car-Sharing-Angeboten und Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr) hat das Netzwerkteam gemeinsam mit einem Fachbüro die vorhandenen Potenziale ermittelt, als nächstes werden die Ausstattungsmerkmale festgelegt und mögliche Standorte ermittelt. Anschließend sollen die Standorte zusammen mit den einzelnen Kommunen genau festgelegt werden.
Für einen Ausbau der gemeindeübergreifenden Radwege befragte das Netzwerk etwa 4000 Mitarbeitende von Unternehmen und kommunalen Verwaltungen. Ihre Wünsche und Anforderungen sind nun gesammelt und ausgewertet. Der nächste Schritt schließt sich an mit der Identifizierung der Pendlerachsen und Überprüfung der vorhandenen Infrastruktur.
Das Thema Mobilitäts-App hat sich als besonders komplex erwiesen. Nach einem internen Wissensaufbau arbeitet das Netzwerk zusammen mit Politik, Verkehrsunternehmen und Bürgerschaft an einem Anforderungsprofil. Das alles geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Vertretern des Ortenaukreises und der TGO, die ebenfalls konkrete Schritte in Richtung Mobilitäts-App begonnen haben.
Die Bürgermeister und Netzwerkbeauftragten sind sich einig: Das bisher Erreichte darf nicht in der Planungsphase stecken bleiben. In den nächsten Monaten will man die Weichen für die Realisierung stellen. Ein Meinungsbild über den richtigen Weg dorthin entstand direkt während des Meetings in einer online-Umfrage. Bürgermeister Oliver Martini zieht eine positive Zwischenbilanz:. „Die interkommunale Zusammenarbeit über die Gemarkungsgrenzen hinweg ist im Bereich der Mobilität ganz zentral in der Zukunft. Und das haben die Kommunen im Netzwerk verstanden – und mich freut, wie konstruktiv gemeinsam Lösungen entwickelt werden.“