Klimapositive Waldwirtschaft

Ein Gespräch mit Andreas Broß anlässlich des Internationalen Tages des Waldes

13. März 2025

 

Am 21. März ist der Internationale Tag des Waldes. An diesem Tag werden wichtige Themen zum Waldschutz, Klimawandel und dem Wald von Morgen in die Öffentlichkeit getragen. Noch bis 24. April präsentiert die Stadt Offenburg die Ausstellung O(H) WALD in der Städtischen Galerie: Sie reflektiert die tiefe Verbundenheit des Menschen mit dem Wald und hinterfragt die Auswirkungen unseres Handelns. 

 

Wir haben bei Andreas Broß, stellvertretender Abteilungsleiter Forst und Revierleiter im Stadtwald und Hohberg bei den Technischen Betrieben Offenburg, nachgefragt, wie es um den Offenburger Wald bestellt ist. 

 

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema im Forstbereich. Wie fördert die Stadt Offenburg nachhaltige Projekte im Zusammenhang mit der Waldwirtschaft?
Andreas Broß: Im Rahmen eines immer wieder neu aufgelegten 10-Jahres-Plans befassen meine Kollegen und ich uns mit dem Ist-Zustand unseres Stadtwaldes und der Holz-Nutzungsplanung. Im Fokus haben wir dabei auf der einen Seite die ökologischen und sozialen Aspekte, wie Erholung, Ausbildung, Arbeitsplatzerhalt und auf der anderen Seite die ökonomischen mit dem Holzverkauf. Oberstes Ziel ist immer, eine klimapositive Waldwirtschaft herzustellen.

 

Welche Maßnahmen werden hierzu ergriffen?
Broß: Dazu gehören beispielsweise Jagdeinsätze – im Stadtwald in Eigenregie –, um die Rehwild-Dichte immer wieder anzupassen und eine Naturverjüngung des Waldes zu erreichen. Auch der Versuchsanbau von klimaresilienten Baumarten wie Platanen oder Libanonzeder auf kleineren Flächen haben wir vorgenommen.

 

Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell in der Waldwirtschaft?
Broß: Der Klimawandel beschert uns leider starke Wetterextreme, mit denen wir lernen müssen zu leben. Nicht nur die Hitze, auch die Starkregenfälle machten uns in den vergangenen Jahren stark zu schaffen. So haben wir für die Wasserrückhaltung im Zunsweierer Wald in 40 Meter-Abständen am Weg Mulden gebaut. Sie dienen zum einen dem Hochwasserschutz und zum anderen versickert das Wasser langsamer und bleibt dadurch dem Wald länger erhalten. Auch suchen wir immer wieder nach Alternativen, um Arbeitseinsätze im Wald auch nach Starkregenereignissen zu ermöglichen. Gerade die vergangenen Winter waren sehr nass, so dass zeitweise das Befahren von Rückegassen, den unbefestigten forstwirtschaftlichen Wegen, nicht möglich war, um die Holzernte fortzusetzen. Hier setzen wir Kurzstreckenseilkräne ein, um ein Beispiel zu nennen.

 

Klimapositive Waldwirtschaft im Blick: Andreas Broß. 

Foto: privat