KLIMAFASTEN (III): Der Verzicht auf Fleischprodukte kann abwechslungsreich und vielseitig gestaltet werden
4. März 2021
Vorsatz: „Ich möchte mit meiner Ernährung dazu beitragen, Tiere und Klima zu schützen und vielfältige Naturräume erhalten.“
Dass es bei der vegetarischen und veganen Ernährung um den Schutz und das Wohl von Tieren geht und der übermäßige Konsum von Fleisch auch der eigenen Gesundheit schaden kann, ist vielen Menschen bewusst. Doch wie hängt die Ernährung mit dem Klima zusammen?
In biologischer Hinsicht dreht sich alles im Leben um den Kohlenstoff, denn Pflanzen wandeln CO2 aus der Luft in komplexe Verbindungen um. Das wird bei der Ernährung genutzt, indem die Nährstoffe aufgenommen und für den Aufbau von Muskeln und Gewebe sowie zur Energiegewinnung verwendet werden. Dabei werden die Verbindungen wieder zu CO2 abgebaut, das wir ausatmen.
Gespeichert bleibt der Kohlenstoff dagegen im Wurzelwerk der Gräser, im Wald oder in Mooren. Deshalb ist es wichtig, dass die vorhandenen Ackerflächen möglichst sinnvoll genutzt werden, damit Wälder und Wiesen erhalten bleiben können. Wenn aber auf den Äckern Pflanzen angebaut werden, die an Nutztiere verfüttert werden, geht ein großer Teil der Energie verloren. Effizienter wäre es, diese Pflanzen direkt zu essen – auch im Hinblick auf die Ernährung der Weltbevölkerung.
Daneben sind die Tiere, die gehalten werden, um die Ausgangsprodukte für das tägliche Wurstbrot oder Glas Milch zu produzieren, oft Wiederkäuer, also Kühe, Ziegen und Schafe. Mit ihren Flatulenzen (dem „Rülpsen“ und „Pupsen“) entweicht ihnen das Gas Methan – ein vielfach schädlicheres Klimagift als das Kohlenstoffdioxid.
Weitere klimarelevante Emissionen aus der Vieh- und Milchwirtschaft verursachen den Treibstoff und den weiteren Energiebedarf für die Vieh- und Futtermitteltransporte bis hin zu Verbreitung, Lagerung und Transport des Fleisches. Um eine sogenannte Klimabilanz zu erstellen, werden all diese Faktoren berücksichtigt. Hier schneidet das Fleisch von Kühen, Schafen und Ziegen besonders schlecht ab. Danach folgen das Schweinefleisch und das Fleisch der Hühner. Eine besonders günstige Bilanz hat das einheimische Gemüse. Wer sich zu seiner persönlichen Klimabilanz näher informieren möchte, kann dies auf dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes tun.
Im Übrigen sollte nicht vergessen werden, dass Pandemien, wie auch COVID-19, fast immer durch die Übertragung vom Tier auf den Menschen ausgehen. Verursacht wird dies vielfach durch die sich immer weiter ausbreitende Viehhaltung und den übermäßigen Fleischverzehr in unserer Gesellschaft.
Zusammengefasst macht der Fleischkonsum 14,5 Prozent der weltweit verursachten Treibhausgasemissionen aus. Grund genug, um in dieser Fastenwoche auch aus Gründen des Klimaschutzes auf den Verzehr von Fleisch zu verzichten.
Dies mag für manche Menschen eine geradezu grausame Vorstellung sein. Darum rät der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) solchen Menschen, erst einmal mit kleinen Schritten zu beginnen – auch das ist ein Schritt in Richtung Klimaschutz. Wen der Heißhunger nach Fleisch überkommt, sollte wenigstens nicht nach dem abgepackten Schnitzel im Kühlregal greifen, sondern ein Bio-Hühnchen oder einen Fisch aus Leinenfang an der Frischetheke verlangen.
Wer seine vegetarische Ernährung nur als „Fleisch-Weglass-Diät“ betreibt, wird wahrscheinlich bald genug davon haben. Eine vegetarische Woche kann stattdessen dazu genutzt werden, Neues zu probieren: Gerichte mit Pastinaken, Petersilienwurzeln oder Mangold, vegetarische Gemüseburger, vielfältige Salate und Aufläufe, am besten mit Zutaten aus regionalem und saisonalem Einkauf, tun Mensch und Umwelt gut.
Auch die Auswahl an Pflanzendrinks ist groß: Ob Sojadrinks, Hafer-, Cashew-, oder Reisgetränke – da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Wichtig ist außerdem, sich die gesundheitlichen Vorteile einer fleischarmen Ernährung bewusst zu machen. Informationen dazu sind beim Ernährungszentrum Ortenau oder einem zertifizierten Ernährungsberater oder Ernährungsmediziner erhältlich.
Auch wenn nicht alle Experimente aus der Fastenzeit Einzug in das Alltagsleben halten werden – die Erfahrungen aus einer vegetarischen Woche werden in jedem Fall eine Bereicherung sein.
Einfach machen!
Zeit für ein neues Kochbuch (oder vegetarische Rezepte aus dem Internet)! Wie wäre es, in dieser Woche, jeden Tag ein neues vegetarisches Rezept auszuprobieren?
Manchen Menschen fällt es leichter mit etwas Unterstützung. Bei der Veggie Challenge auf veggiechallenge.de kann die Erfahrungen mit Gleichgesinnten geteilt und die Motivation erhöht werden. Zur Wahl steht eine fleischarme, vegetarische oder vegane Ernährung.
Gewusst?
1 kg Butter verursacht 22,3 kg CO2
1 kg Margarine (ohne Palmöl) → 1,3 kg CO2
1 kg Käse → 5,7 kg CO2
1 kg Joghurt → 2,4 kg CO2
1 kg Rindfleisch → 25,0 kg CO2
1 kg Schweinefleisch → 5,6 kg CO2
1 kg Geflügel → 3,3 kg CO2
1 kg Fisch → 4,0 kg CO2
1 kg Grünkohl → 0,4 kg CO2