KLIMAFASTEN (IV): Smartphone & Co – Recycling hilft der Umwelt und spart Rohstoffe
11. März 2021
Vorsatz: „Durch einen bewussteren Digitalkonsum möchte ich dazu beitragen, dass die Ressourcen unserer Erde geschont werden. Durch jeden Klick weniger senke ich meinen CO2-Ausstoß – und ich habe wieder mehr Zeit für die Dinge, die das Leben lebenswert machen.“
Freunden schreiben, Musik hören, Produkte bestellen – ohne darüber nachzudenken, erledigen wir inzwischen das meiste über das Smartphone oder den PC. Und in Zeiten von Homeschooling und Homeoffice mit Videokonferenzen und Online-Besprechungen erhöht sich die Online-Zeit noch einmal erheblich.
Dabei ist Vielen nicht bewusst, dass mit jeder verschickten Nachricht, jeder Suchanfrage und jedem gestreamten Lied Treibhausgase ausgestoßen werden. Allein eine Stunde Serien-Streaming verursacht etwa 0,36 kg CO2, das entspricht 25 Minuten Backofenzeit bei 180 Grad. Denn: Für jede Handlung im Internet werden weltweit riesige Datenmengen verschickt, verarbeitet und auf großen Servern zwischengespeichert. Die Rechenzentren benötigen dabei durchgehend Strom, über die Hälfte davon verbrauchen allein Server und Kühlsysteme, der Rest sind Storage (Ort der Datenspeicherung), der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV), dem Netzwerk und Infrastruktur zuzuschreiben.
Es lohnt sich ein Blick auf die eigene Gerätenutzdauer. Diese ist in der Regel über die Einstellungen einzusehen und liegt erschreckenderweise oft wesentlich über dem, was man selbst denkt. Gezielte Auszeiten, weg von Social Media und dem Internet (siehe: „Einfach machen!“), und darauf zu achten: „Nehme ich meine Umwelt richtig wahr?“ tun auch der Seele gut. Ein erster Schritt kann sein, einen Spaziergang ohne Handy in der Tasche zu machen. Auch morgens im Bus mal keine Musik über Streaming-Plattformen zu hören, spart CO2 – lieber auf lokal gespeicherte Lieder zurückgreifen. Und wenn schon online, dann möglichst nachhaltig: Eine Alternative zu Google und Co. bietet die grüne Suchmaschine ecosia.org. Die Plattform nutzt die Einnahmen, die sie über ihre Suchanfragen generiert, um Bäume zu pflanzen – ein Baum je 45 Suchanfragen.
Aber: Nicht nur das „Online-Sein“ selbst beeinflusst das Klima, auch die Geräte, die wir dazu nutzen, tragen einen großen ökologischen Rucksack mit sich. Im Schnitt kaufen wir Deutschen alle zweieinhalb Jahre ein neues Smartphone, und mit der wachsenden Anzahl an Handys steigt zugleich die Nachfrage nach seltenen Rohstoffen. Kobalt, Kupfer, Gold und Silber – insgesamt sind über 60 verschiedene Rohstoffe in einem Handy verbaut, die ihren Weg aus aller Welt zu uns machen. Neben den langen Transportwegen ist der ressourcenintensive Abbau der Rohstoffe nicht unbedenklich: Um an die Metalle und Erden zu gelangen, werden große Massen an Boden bewegt, das die Natur zerstört und giftige Chemikalien, die zum Herauslösen der Metalle aus dem Gestein verwendet werden, gelangen in die Umwelt, in Flüsse und schließlich ins Meer.
Dabei könnte die Menge der benötigten Rohstoffe für die Smartphone-Produktion drastisch gesenkt und damit zugleich Umweltschäden und sozialer Ungerechtigkeit entgegengewirkt werden. Wie? Durch Handy-Recycling. „Allein 41 Alt-Handys enthalten mehr Gold als eine Tonne Gold-Erz“, heißt es beim Handy-Recycler MOBILEBOX. Beim Recycling werden Metalle und Rohstoffe herausgelöst und wiederverwendet.
Die bereits vorhandenen Rohstoffe werden so weitergenutzt und müssen nicht mehr klimaschädlich und umweltzerstörerisch abgebaut werden. In Offenburg sammelt die Bürgerinitiative Umweltschutz e.V. (BUO) Althandys und schickt diese fürs Recycling ein. Sammelstellen finden sich in der Stadtbibliothek, im Jugendbüro, im Weltladen Regentropfen und auf dem Demeterhof Witt in Weier. Weitere Informationen dazu unter www.offenburg-klimaschutz.de.
Einfach machen!
Das Motto dieses Wochenendes lautet: SOS – Sonntags ohne Smartphone. Nehmen wir uns an diesem Tag eine Auszeit vom digitalen Trubel, legen das Handy weg und finden andere Beschäftigungen abseits von Nachrichtenschreiben, Surfen und Streaming. Die Zeit anders nutzen – für uns und das Klima einfach abschalten!
Gewusst?
Durchschnittlich 0,025 Gramm Gold sind in jedem Smartphone verbaut. In Deutschland liegen rund 200 Millionen Althandys ungenutzt in den Schubladen. Darin sind fünf Tonnen Gold verbaut. Dafür müssen 1 250 000 Tonnen Golderz abgebaut werden. Darüber hinaus benötigt die Gewinnung von nur zehn Gramm Kupfer im Handy 3,5 kg Erz. Der ökologische Rucksack des Smartphones, also die Menge an Ressourcen, die während des gesamten Produktlebenszykluses verbraucht wird, ist groß und beträgt mit 75 kg das 938-fache des Gerätegewichts von knapp einer Tafel Schokolade.