Mobilitäts-App in der Ortenau

5. Dezember 2020

 

Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau begrüßt die Initiative des Ortenaukreises, sich als Betreiber einer Mobilitäts-App zu engagieren, die die regionalen Angebote bündelt und dem Nutzer aus einer Hand Wegeplanung und Ticketing sowie ergänzende Angebote im Freizeit- und Tourismusbereich bietet.

 

„Ich freue mich, dass wir die Mobilitäts-App auf den Weg bringen, denn es soll die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel einfacher und komfortabler machen. Es ist auch ein Ergebnis hervorragender, interkommunaler Zusammenarbeit gemeinsam mit dem Landkreis, denn die Mobilität ist unabhängig von Stadtgrenzen. Ich darf mich außerdem bei allen bedanken, die sich in dem umfangreichen Beteiligungsprozess in verschiedenen Workshops engagiert und geholfen haben“, sagt Offenburgs Bürgermeister Oliver Martini in einer Stellungnahme.

 

Der Ausschuss für Umwelt und Technik sprach sich einstimmig für die Umsetzung einer Mobilitäts-App aus und empfiehlt dem Kreistag, hierfür Mittel in Höhe von 950 000 Euro zur Verfügung zu stellen. Für den laufenden Betrieb sollen 120 000 Euro im Doppelhaushalt 2021/2022 eingeplant werden. Als Teil der Mobilitätsoffensive des Ortenaukreises, soll die App neben der Tarifreform und den Angebotsverbesserungen als dritte Säule der Strategie zur Stärkung des ÖPNV zu einer deutlichen Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit beitragen.

 

Mit der Haushaltseinbringung am 3. November hatte Landrat Frank Scherer für den Doppelhaushalt 2021/2022 eine Erhöhung der Aufwendungen für den ÖPNV gegenüber dem letzten Doppelhaushalt um 17,6 Millionen auf 55,6 Millionen Euro angekündigt, was eine Steigerung um 46 Prozent bedeutet. „Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Bevölkerung und gerade in unserem ländlichen Raum von besonderer Bedeutung. Wer also die Verkehrswende hin zu weniger motorisiertem Individualverkehr und mehr öffentlichem Nahverkehr und Radverkehr wirklich will, der darf nicht kleckern, sondern muss klotzen. Dabei sind digitale und innovative Lösungen unerlässlich“, so Scherer.

 

Bisher werden jährlich rund 80 000 Fahrplanbücher an die Haushalte im Ortenaukreis verteilt, diese stoßen jedoch besonders bei der Anzeige von Anschlussverbindungen außerhalb des Nah- und Fernverkehrs, der Übersichtlichkeit und Aktualität an ihre Grenzen. „Rund 60 Prozent dieser Fahrplanbücher landen direkt in der Altpapiertonne, das sind rund 40 000 Euro, die jedes Jahr umsonst eingesetzt werden“, erläutert Michael Loritz, Dezernent für Infrastrukturen des Ortenaukreises. „Durch die App möchten wir ein barrierefreies, übersichtliches und stetig aktualisiertes Angebot schaffen“, so Loritz weiter. Der Kundenbedarf stehe hierbei an erster Stelle.

 

Im Rahmen mehrerer Workshops des Mobilitätsnetzwerks Ortenau wurde deutlich, dass sich die Bürger im Ortenaukreis eine App wünschen, die regionale Angebote sichtbar macht. Ziel der App ist demnach ein auf die Ortenau zugeschnittenes Angebot, das vor allem Personen, die bisher keinen ÖPNV nutzen, den Einstieg erleichtert. Denkbar ist auch die Abbildung von touristischen Angeboten oder grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen, die genauere Entwicklung soll von der Nahverkehrskommission des Kreises eng begleitet werden. Neben der Funktionalität spielt die Sicherheit der Nutzer eine wichtige Rolle. „Die App soll werbefrei sein und unabhängig von der freien Wirtschaft bleiben“, macht der Dezernent deutlich. 

 

Als Vorbild gilt die Regiomove-App des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV), die Mitte November 2020 in den Echtbetrieb gestartet ist. Gemeinsam mit dem KVV hat der Ortenaukreis nun eine Projektidee zur Verknüpfung der Verkehrsverbünde TGO und KVV entwickelt und dem Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg vorgestellt. Der Ortenaukreis kümmere sich dabei um die Erstellung der App-Plattform mit den regionalen Angeboten für die Ortenau und dem Ticketing für die TGO. Der KVV stelle die technische Grundlage für die Bereitstellung des Hintergrundsystems für die Ortenau mit der Verknüpfung der beiden Verbundgebiete zur Verfügung. Die Förderfähigkeit durch das Land wird durch einen besonders innovativen Ansatz – in diesem Fall die Einführung eines Gutschein-Systems – erreicht, mit dem Guthaben für den Kauf von ÖPNV-Tickets vergeben werden könnten. So könnte beispielsweise der Besuch einer Messe mit einem Freifahrtgutschein verknüpft oder etwa beim Kauf einer Theaterkarte ein Gutschein für eine vergünstigte Busfahrt hinterlegt werden.

 

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